CITY AS MUSE
Stadtlandschaften sind seit jeher eine sich ständig wandelnde Inspirationsquelle für Künstlerinnen und Künstler. Moderne und Tradition treffen hier aufeinander und spiegeln sich in der Dynamik, dem Chaos und den Vernetzungen des Stadtlebens.
Städte werden von den Menschen geformt, die sie bewohnen, und zeichnen sich durch Kontraste aus: Glanz und Schmutz, das Gesehene und das Ungesehene. Sie sind Muse und gleichzeitig ein Spiegel, der die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz wiedergibt. In den gezeigten Arbeiten behandeln die Künstlerinnen und Künstler Themen wie Anonymität, Entfremdung, Konsumdenken und die sich ändernden Beziehungen von Menschen mit ihrer Umgebung. Dabei beleuchten sie randständige, versteckte Ecken und übersehene Narrative.
Die Künstlerinnen und Künstler in diesem Kapitel zelebrieren die raue Schönheit des urbanen Lebens, stellen sich seinen Schwierigkeiten und drücken dabei etwas Wesentliches aus. Ihre Werke bezeugen eine Hassliebe für die Stadt und erinnern an ihre Anziehungskraft und ihren starken Einfluss. Durch die Kunst erleben wir den Reiz und die komplexe Realität der Stadt, was unser Verständnis vom urbanen Leben beeinflusst.
Einführung
Das Kapitel City As Muse nimmt dich mit auf einen Rundgang durch die vielfältigen und dynamischen Beziehungen zwischen Kunst und Stadt. Die Künstlerinnen und Künstler feiern die Stadt als unerschöpfliche Inspirationsquelle. Sie fangen ihre raue Schönheit ein, beleuchten ihre Schattenseiten, nehmen den Konsum und die Entfremdung ins Visier und zeigen uns so die komplexe Beziehung zwischen Mensch und urbanem Raum.
Sie machen die Stadt zu ihrer Muse und ermöglichen es uns, die Realität und die Poesie des urbanen Lebens auf eine Weise zu erfahren, die sowohl inspirierend ist als auch nachdenklich stimmt. Die Werke in diesem Kapitel zeigen eine Hassliebe zur Stadt und machen die Anziehungskraft sowie die komplexe Realität des urbanen Lebens für uns erfahrbar.
Jaune
Der Streetart-Künstler Jaune ist bekannt für seine Mini-Dudes – also kleine, verspielte Müllmänner, die er liebevoll und detailliert mit der Schablonentechnik anfertigt. 2011 tauchten die Minifiguren erstmals in seiner Heimatstadt Brüssel auf. Schnell sorgten sie für große Aufmerksamkeit, obwohl die Schablonenfiguren eher klein und meist unterhalb der Augenhöhe angebracht sind. Gekleidet in leuchtend gelber und orangener Arbeitskleidung zeigen diese kleinen Figuren eine spielerische Seite des Stadtlebens. Sie scheinen sich an Bürgersteigen oder Hauswänden entlangzubewegen, oft in Szenen, die alles andere als die zermürbende Arbeit eines Müllmanns darstellen.
Dies ist Jaunes Art, die Freiheit und Poesie in vernachlässigten Ecken der Stadt zu feiern. Und es ist auch eine Würdigung seiner eigenen Biografie, denn er arbeitete früher selbst bei der Müllabfuhr. Jaune spielt mit dem Widerspruch zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit – da er aus eigener Erfahrung weiß, dass viele Menschen die den Müllmännern bekannten Realitäten ignorieren und diese dadurch unsichtbar werden.
In der Ausstellung sind seine Mini-Dudes gleich neben dem Eingang zu finden. Sein Werk entstand 2018 im Außenbereich des Projektraums gegenüber dem Museum. Schau einmal genau hin, kannst du die Umgebung des URBAN NATION in dem Bild wiedererkennen?
Isaac Zavale
Isaac Zavale ist ein Maler, Druck-Künstler und Muralist aus Mosambik. Seine Kunst ist stark von seinen eigenen Erfahrungen als mosambikanischer Einwanderer in Südafrika geprägt. Seine Werke konzentrieren sich auf soziale und politische Themen, insbesondere auf die Resilienz der Menschen im urbanen Umfeld.
Geboren wurde er 1988 in Maputo, Mosambik, und floh mit seiner Familie während des Bürgerkriegs nach Johannesburg, Südafrika. Dort begann Zavale seine künstlerische Reise und war Mitbegründer des Druckateliers „Prints On Paper“.
In unserer Ausstellung kannst du sein Werk Abeo’s Barbershop entdecken. Dieses Gemälde greift zwei zentrale Themen auf, die Zavale immer wieder behandelt: zum einen den Barbershop, also den Friseurladen, als kulturellen und sozialen Treffpunkt, laut Zavale ist dieser tief verwurzelt in der afrikanischen Identität. Zum anderen den informellen Handel, der für viele Menschen eine Überlebensnotwendigkeit darstellt, wenn sie vom offiziellen Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind.
Zavale selbst sagt über seine Arbeit: „Meine Kunst lädt euch ein, in das Herz der afrikanischen Kultur einzutauchen, über die Widerstandsfähigkeit der Menschen nachzudenken und die tiefgreifenden Auswirkungen des informellen Handels auf die Gesellschaft zu betrachten.“
INFORMATION
Das Kapitel CITY AS MUSE wird im 1. Stock fortgesetzt. Dort findest du das Werk von Isaac Zavale.