SUBVERTED SPACES
Die Subversion des öffentlichen Raums ist eine Möglichkeit, um Bereiche der Stadt, die von kommerziellen Interessen oder Privatisierung dominiert werden, zu hacken und zurückzuerobern. Als eine Form der Mediensubversion greift sie in die Werbung ein und erinnert uns daran, dass öffentliche Räume für die Öffentlichkeit gedacht sind. Das „Subvertising“ geht auf den Situationismus zurück und es werden hierbei Werbeflächen mit visuellen Mitteln gekapert, um über Propaganda und ihre Auswirkungen auf den öffentlichen Raum nachzudenken sowie demokratisches Handeln zu initiieren.
Beim Subvertising – eine Wortbildung aus den englischen Begriffen für Subversion und Advertising/Werbung – werden parodistische oder satirische Reklamebilder geschaffen, um den manipulativen Charakter von Mainstream-Werbung zu kritisieren. Mit Postern, auf denen die Ästhetik von Werbeplakaten mit neuen Kunstwerken verschmilzt, hebt das „Subvertising“ den Kontext öffentlicher Räume hervor. Dieser Medienaktivismus fordert den Status quo heraus und regt die Diskussion über Macht und Einfluss der Werbung in der Gesellschaft an. Durch ihr kreatives Neudenken von Normen, Regeln und Verwendungszwecken für den öffentlichen Raum ermutigen uns derart unterminierte Bereiche, die Bilder, mit denen wir im öffentlichen Raum konfrontiert sind, zu hinterfragen.
Einführung
Im Kapitel SUBVERTED SPACES zeigen wir dir Kunstwerke als eine Art des kreativen Widerstands gegen die Übermacht der Kommerzialisierung im öffentlichen Raum. Subversion bedeutet Aufstand und Umschwung. Die subversive Kunst sucht nach immer neuen Möglichkeiten, Bereiche der Stadt zurückzuerobern. Sie greift in die Werbung ein und erinnert uns daran, dass der öffentliche Raum für uns alle gedacht ist.
Subvertising – eine Verknüpfung der englischen Begriffe für „Subversion“ und „Advertising“, also Reklame – bezeichnet das Kapern von Werbeflächen auf kreative und oft satirische Weise. Kunstwerke entstehen dort, wo wir eigentlich zum Konsum verführt werden sollen. Die Künstlerinnen und Künstler regen uns stattdessen zum Nachdenken und Hinterfragen an: Wie viel Macht haben die kommerziellen Bilder, wer bestimmt die Regeln und Verwendungszwecke des städtischen Raums? Wie können wir diesen Raum zurückfordern?
OX
Der französische Künstler OX arbeitet seit fast vierzig Jahren im öffentlichen Raum. Sein Ansatz ist geprägt von einer künstlerischen Rebellion gegen konventionelle Definitionen von Kunst und urbanem Raum, was seine Werke besonders spannend und innovativ macht. Dafür nutzt er Plakatwände, die er auf raffinierte und humorvolle Weise umgestaltet. Seine wichtigsten Einflüsse sind Pop-Art und der Urban-Art-Vorreiter Jean Faucheur.
OX arbeitet mit optischer Täuschung und Farbmustern in Verbindung mit der konkreten Umgebung. „Ich interessiere mich für die Landschaft, die Architektur, die Beschilderung, das Stadtmobiliar, die Werbung oder sogar die Schatten“, so beschreibt OX die Entwicklung seiner Entwürfe. Der ursprüngliche kommerzielle Inhalt verschwindet dadurch fast immer, macht Platz für etwas dynamisches Neues – aus klaren grafischen Formen und kräftigen Farben, manchmal durch Ausschneiden und gezieltes Abreißen des vorgefundenen Werbeplakats.
Für die Ausstellung LOVE LETTERS TO THE CITY hat er eine Serie neuer Kunstwerke auf Plakatwänden überall in Berlin geschaffen. Die ortsspezifischen Arbeiten sind im Museum auf der interaktiven Karte und auch in unserem Mediaguide zu sehen.
Die Wandtafel im Hintergrund, die du siehst, befand sich ursprünglich in seinem Atelier. Auf ihr hat OX die Interventionen für den Berliner Stadtraum vorbereitet, die dann auf der Straße installiert wurden. Sie werden irgendwann der Vergänglichkeit der Straße erliegen, während die „Geister der Bilder“ dauerhaft bleiben und hier im Museum präsentiert werden. Deshalb bezeichnet der Künstler die Installation der großen Plastikplanen auch als „Geistermalerei“. Wir empfehlen dir, sie genauer zu betrachten. Zudem kannst du ein Video sehen, das die Aktionen im Außenraum erlebbar macht.
Lass seine Kunst auf dich wirken – wie sie mal als Ergänzung oder Weiterführung, mal als irritierende Unterbrechung mit ihrer Umgebung zusammenspielt.