Mauerspechte
Stiftung Berliner MauerNach dem Fall der Berliner Mauer kamen Menschen aus Ost und West zusammen, um ein historisches Ereignis zu feiern und aktiv mitzugestalten. Als sogenannte Mauerspechte brachen einige mit Hammer und Meißel Stücke aus der Mauer heraus. Die oft mit bunten Graffiti überzogenen Mauerstücke wurden von Berlinerinnen und Berlinern sowie Touristinnen und Touristen zunächst als persönliche Erinnerungsstücke gesammelt. Sie symbolisierten die Überwindung der Grenze und die Zeit der Teilung sowie die neu gewonnene Freiheit. Bald entwickelte sich daraus ein kommerzieller Markt.
Einzelne Mauerstücke wurden in Souvenirgeschäften, an Straßenständen und auf Flohmärkten verkauft. Sie wurden oft in kleine, handliche Formate geschnitten und in transparenten Verpackungen oder als Teil von Gedenktafeln präsentiert. Um die Echtheit zu gewährleisten und ihren Wert zu steigern, wurden viele mit Zertifikaten versehen. Mit der Zeit entwickelte sich ein professioneller Handel mit diesen Mauerfragmenten. Die Nachfrage nach authentischen Stücken der bemalten Mauer stieg weltweit. Im Juni 1990 initiierte das DDR-Außenhandelsunternehmen Limex-Bau Export-Import in Monaco die erste internationale Versteigerung von bemalten Mauersegmenten. Zum ersten Mal wurden große Teile der Mauer zu hohen Preisen verkauft. Die bemalten Mauerrelikte fanden ihren Weg in Museen, öffentliche Einrichtungen und Privatsammlungen weltweit. Bis heute werden sie als wertvolle historische Artefakte gehandelt.