Jazoo Yang

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Foto © MZM Projects

Biographie

Jazoo Yang (geboren 1979 in Südkorea) interessiert sich für die Entwicklung von Städten und die nostalgische Poesie, die von beliebten Stadtvierteln ausgeht, die in städtischen Sanierungsgebieten jedoch oftmals abgerissen werden. Die Architektur spielt in Yangs künstlerischer Praxis eine wichtige Rolle. Am bekanntesten ist ihre Dots-Serie, in der sie ein zum Abriss vorgesehenes Haus mit ihrem Daumenabdruck überzieht. In Korea hat der Daumenabdruck – oder „Jijang“ – eine rechtlich und persönlich verbindliche Wirkung, ähnlich wie eine Unterschrift. Mit einem einzigen Daumenabdruck können ganze Gemeinden zur Zerstörung verurteilt, Menschen in den Bankrott getrieben und Millionen von Dollar ausgetauscht werden. Das Werk ist somit ein Protest gegen Korruption und Gleichgültigkeit auf dem koreanischen Immobilienmarkt. „Jijang ist eher ein öffentlicher Ausdruck für ein Versprechen, einen Vertrag oder einen Schwur“, sagt sie. „Wie das Siegel westlicher Adliger und Königshäuser bedeutet es auch, sich zu präsentieren“ erklärt Yang: „Der Akt des Aufzeichnens jedes roten Jijang ist ein Versprechen, sich an all das Vergängliche zu erinnern, und eine zeitliche und räumliche Aufzeichnung.“

Yang hat ihre Dots-Serie um das Thema Flüchtlinge und Migranten in Europa erweitert. In Zusammenarbeit mit einheimischen Einwanderern lässt sich Yang ihre Geschichten, ihre Existenz erzählen, während sie gemeinsam die Mauer markieren. Diese Abdrücke dienen als Aufzeichnung des Moments und bleiben gleichzeitig völlig stumm.

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