Dialogue and Demolition, Beijing
Zhang DaliDer 1963 geborene chinesische Künstler Zhang Dali kam Anfang der 1990er Jahre erstmals in Italien mit Graffiti in Berührung. Nach dem Tian’anmen-Massaker von 1989, das er als Demonstrant überlebt hatte, floh er aus seinem Heimatland. Nach seiner Rückkehr wurde er einer der allerersten Graffiti-Künstler in Peking. Zhangs Schlüsselprojekt in dieser Zeit, Dialogue and Demolition, war eine Reaktion auf die zerstörerischen Aspekte der Modernisierung und Stadtentwicklung Chinas. Seine kahlköpfigen Profilumrisse sprühte er auf Gebäude, die nach der Zwangsumsiedlung ihrer Bewohner dem Abriss preisgegeben wurden. Das über ein Jahrzehnt andauernde Projekt stellte einen Dialog mit der Öffentlichkeit her und hinterfragte die Modernisierungspolitik des Landes, die Vorstellung von Wohngebieten „zweiter Klasse“ und die Missachtung des historischen Erbes.
„Gewalt ist nichts, das den Menschen ‚anhaftet‘, sondern das Material, aus dem sie gemacht sind. Sie ist kein abwaschbarer Überzug, sondern ein integraler Bestandteil und verbindendes Gewebe ihrer Existenz.“
In dieser Ausstellung präsentiert Zhang Arbeiten aus zwei Serien: Fotografien aus Dialogue and Demolition und ein Gemälde aus der Serie AK-47. Dieser Titel leitet sich von dem bekannten sowjetischen Kalaschnikow-Sturmgewehr ab und ist zu einem Symbol des Krieges geworden. Zhang Dali begann in den 1990er Jahren, den „Tag“ AK-47 in seinen Graffiti als Synonym für die Gewalt zu verwenden, die den schnellen Urbanisierungsprozess dominiert. In der Werkreihe AK-47 wird das Akronym verwendet, um Gesichter zusammenzusetzen, die von kleinen Porträtfotos (wie sie in Dokumenten und Ausweisen verwendet werden) stammen – diese fand Zhang in Überresten aus Fotostudioarchiven auf dem Flohmarkt.
Leihgabe mit freundlicher Genehmigung des Künstlers.